Pseudomonas aeruginosa ist ein gefährlicher Keim, der in Trinkwasseranlagen nichts zu suchen hat. Schon geringe Mengen können beim Menschen lebensbedrohliche Infektionen verursachen – insbesondere an Schleimhäuten und Wunden. Die Trinkwasserverordnung gibt daher einen strikten Grenzwert von 0 KBE/100 ml vor. Wird dieser Wert im Rahmen einer Hygiene-Erstinspektion nach VDI/DVGW 6023 oder bei einer Erstuntersuchung überschritten, ist sofortiges Handeln erforderlich.
Die Einschleppung dieses Keims erfolgt häufig durch unsachgemäße Installationen oder mangelnde Hygiene beim Einbau neuer Bauteile. Da Pseudomonas aeruginosa in Oberflächenwasser und Erde natürlich vorkommt, können bereits kleinste Verunreinigungen beim Einbau oder bei Sanierungen zur Kontamination führen. Eine einmal erfolgte Kontamination lässt sich meist nur mit aufwendigen Maßnahmen wie mehrfacher Reinigung, thermischer Desinfektion oder sogar dem Austausch ganzer Anlagenteile bekämpfen.
Auch Legionellen stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Diese Bakterien vermehren sich besonders gut in warmem Wasser (25–50 °C) und sind häufig in stagnierenden Leitungen und Biofilmen zu finden. Beim Duschen oder anderen Anwendungen, bei denen Aerosole entstehen, können Legionellen eingeatmet werden und schwere Lungenentzündungen (Legionellose) auslösen. Die Trinkwasserverordnung schreibt hier einen technischen Maßnahmenwert von 100 KBE/100 ml vor – wird dieser überschritten, sind unverzüglich Schutzmaßnahmen einzuleiten.
Die Hygiene-Erstinspektion nach VDI/DVGW 6023 Kategorie A ist ein zentrales Element zur Sicherstellung der Trinkwassergüte. Dabei überprüfen zertifizierte Sachverständige alle relevanten Dokumente, die Installation vor Ort sowie die mikrobiologischen Werte. Nur wenn alle Vorgaben erfüllt und die mikrobiologischen Parameter eingehalten werden, darf die Anlage in Betrieb genommen werden. Eine mangelhafte Untersuchung oder verspätete Reaktion auf Probleme kann schlimmstenfalls zu Betriebsstillstand oder hohen Sanierungskosten führen.
Die Bekämpfung von Legionellen und Pseudomonaden erfolgt in mehreren Schritten: Analyse und Risikobewertung, gezielte Reinigung und Desinfektion nach DVGW W 551-3, gegebenenfalls Impuls-Spülung sowie Nachkontrolle und Dokumentation. Besonders effektiv ist die intermittierende Spülung mit Luftimpuls-Generatoren, kombiniert mit chemischer und thermischer Desinfektion.
In sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen und Wohnanlagen ist eine regelmäßige Kontrolle essenziell. Nur durch frühzeitige Erkennung und professionelle Maßnahmen kann die Gesundheit der Nutzer dauerhaft geschützt werden.