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Was ist Quick Commerce und wie funktioniert es?

Die Bedeutung von Online-Handel, dem sogenannten E-Commerce, nimmt stetig zu, nicht zuletzt durch die weiterhin anhaltende Pandemie. Neben den auf Online-Einkauf spezialisierten Unternehmen, bieten auch immer mehr lokale Geschäfte die Möglichkeit an, online ihre Waren kaufen zu können und diese bequem nach Hause geliefert zu bekommen. Um allerdings mit den großen Online-Plattformen mithalten zu können, ist unter anderem die Lieferzeit der vom Kunden bestellten Ware ausschlaggebend. Letztendlich möchte kein Kunde eine Woche oder länger auf die gewünschte Ware warten. Was lokale Händler teils vor Problemen stellt, können große Online-Händler bereits umsetzen und eine Lieferung innerhalb weniger Tage ermöglichen.

In diesem Zusammenhang hält eine neue Form Einzug, die die Situation weiter verschärft. Die Rede ist von „Quick Commerce“. Doch was steckt dahinter und wie können Online- als auch lokale Händler Quick Commerce anbieten?

Quick Commerce – Minutenschnelle Lieferung

Bei Quick Commerce,oder kurz Q-Commerce, handelt es sich um eine Variante innerhalb des Lieferzeitmodells im E-Commerce. Während gängige Lieferungen von Waren durchschnittlich drei bis vier Tage dauern können, wird mit Quick-Commerce eine wesentlich schnellere Lieferung garantiert. Die Bestellung ist in sehr kurzer Zeit beim Nutzer. Ein ähnliches Modell ist bereits von einigen Online-Plattformen bekannt. Hier wird oftmals eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden garantiert. Doch bei Quick Commerce wird die Lieferzeit nochmals drastisch reduziert. So können bereits existierende Quick Commerce-Shops eine Lieferung innerhalb von nur rund120 Minuten anbieten.

Das Modell Quick Commerce ist aktuell besonders beim Kauf von Konsumgütern des alltäglichen Lebens beliebt. So sind es Verbrauchsartikel oder Haushaltswaren, die der Kunde innerhalb kürzester Zeit benötigt, die mit diesem Geschäftsmodell vermarktet werden.

Doch wie ist es möglich, dass Bestellungen in nur wenigen Minuten ausgeliefert werden können?

Wie funktioniert Quick Commerce?

Um die Variante Quick-Commerce anbieten und auch durchführen zu können, sind einige wichtige Faktoren ausschlaggebend, die dem Online-Handel oder ggf. dem lokalen Handel zur Verfügung stehen müssen. Zum einen muss der Weg zum Kunden so gering wie möglich gehalten werden. Das bedeutet, dass diverse Verteilungszentren direkt beim angebotenen Auslieferungsgebiet vorhanden sein sollten. Dazu nutzen viele Händler bereits vorhandene und eigene Örtlichkeiten, um ein entsprechendes Zentrum einzurichten. Eine andere Möglichkeit bietet die Zusammenarbeit mit einem Partner, etwa einem lokalen Unternehmen.

Neben den Verteilerzentren ist aber auch eine gute und ausreichend große Auslieferungsflotte notwendig. Insbesondere in Großstädten wird hier gerne auf sogenannte Riders gesetzt. Lieferung per Fahrrad, bzw. E-Bike. Sofern kein eigenes Team beschäftigt wird, kann die Auslieferung auch an speziell für dieses Geschäftsmodell vorhandene Firmen übergeben werden.

Neben den einzurichtenden Verteilzentren und einem gut koordiniertem Auslieferungsmodell ist es ebenso wichtig, dass der Warenbestand vorhanden und kontrollierbar ist und das am besten in Echtzeit. Hier unterstützen automatisierte Tools die Übersicht zu behalten und den Bestand auch online aktuell zu halten.

Wird sich das Modell „Quick Commerce“ durchsetzen?

Sicherlich sind die Herausforderungen, um Quick Commerce anzubieten, nicht einfach umzusetzen. Ob sich das in manchen Branchen als rentabel erweist, ist daher fraglich, bzw. kann zum jetzigen Zeitpunkt schlecht eingeschätzt werden. Das Anbieten eines solchen Liefermodells hängt von zu vielen Faktoren ab.

Zu bedenken ist außerdem, dass sich aktuell der Warenbestand eher auf einzelne, ausgesuchte Güter beschränkt. Kunden nutzen daher diesen Service eher sporadisch. Sofern es dann zu einem Einkauf kommt, ist die Lieferzeit ein ausschlaggebendes Kriterium. Nur so kommt es zu einem guten Einkaufserlebnis und der Kunde nimmt wiederholt das Angebot in Anspruch.

Eine weitere Hürde stellt die Preisgestaltung dar. Die Umsetzung von Quick Commerce erhöht die Kosten. Sei es durch gut platzierte Verteilzentren oder erhöhte Logistikkosten. Diese Kosten müssen auf die Warenpreise, bzw. den Lieferkosten umgelegt werden, was den Einkauf für den Nutzer wiederrum unattraktiv machen könnte.

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